Palmöl

Problemfeld Palmöl – Ein Rohstoff gerät in Verruf

Palmöl ist überall – es wird in Nahrungsmitteln, zur Tensidherstellung für Reinigungsmittel, in Kosmetika und als Energiequelle eingesetzt. In letzter Zeit mehren sich Stimmen, die einen verantwortungsvolleren Umgang mit dieser natürlichen Ressource anmahnen und die aktuellen Anbauformen massiv kritisieren. Was ist dran an diesen Vorwürfen – und welche Lösungen werden gefunden?

Optimale Eigenschaften für flexiblen Einsatz

Testkäufe zeigen, dass Palmöl heute tatsächlich omnipräsent ist – etwa jedes zweite Produkt aus dem Supermarkt enthält das pflanzliche Fett, welches aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen wird. Auch bei der Tensidherstellung in Reinigungs- und Waschmitteln, als Fett in Kosmetika wie Cremes, Make-Up oder Lippenstift, und als Energiequelle, etwa als Biodiesel, spielt Palmöl eine wichtige Rolle.

Palmöl als sinnvolle Alternative

Als nachwachsende Alternative zu Erdöl und mit einem hohen Ertrag pro Fläche ist Palmöl sowohl gegenüber fossilen Ressourcen und auch anderen pflanzlichen Öllieferanten wie Raps oder Soja eigentlich eine ökologisch sinnvolle Möglichkeit der Fett- und Energiegewinnung. Palmöl ist heute das meistangebaute Pflanzenöl der Welt, dessen Plantagen sich vor allem in Malaysia und Indonesien befinden. Beide Nationen sind sogenannte Schwellenländer – und genau hier liegt eines der Probleme. Vor allem in solchen Ländern werden häufig Land und Menschen ohne Rücksicht auf Verluste ausgebeutet, um bspw. den wirtschaftlichen Anschluss an die Industrienationen nicht zu verlieren.

Ökologische und soziale Probleme

Folgen sind sowohl ökologische als auch soziale Probleme: der Anbau von Palmöl ist zwar sehr ertragreich, doch der sich immer weiter erhöhende Flächenbedarf für Plantagen steht in direkter Konkurrenz zu Regenwaldgebieten, der „Grünen Lunge“ der Erde. Durch Rodung der Regenwälder wird nicht nur der Lebensraum vieler bedrohter Tier- und Pflanzenarten vernichtet, auch der erhöhte Methanausstoß beim Palmölanbau ist mitverantwortlich für den Treibhauseffekt und stellt somit ein Klimarisiko dar.

Hinzu kommt, dass auf den Palmölplantagen häufig Kinder und Erwachsene für niedrigste Löhne beschäftigt und um weitere Flächen für den Anbau zu gewinnen, indigene Völker vertrieben werden. Des Weiteren werden auf vielen Plantagen Pflanzenschutzmittel eingesetzt, ohne dass für einen ausreichenden Schutz der Arbeiter gesorgt wird – Vergiftungen sind die Folge.

Der „Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl“ – Siegel für mehr Sicherheit

Um Mindeststandards für einen sozial und ökologisch verträglichen Anbau von Palmöl auch bei steigender Rohstoffnachfrage auf dem Weltmarkt zu sichern, hat sich im Jahr 2004 auf Initiative des WWF der „Roundtable on Sustainable Palm Oil – RSPO“ (Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl) gegründet. Mitglieder sind neben Umweltverbänden und Nichtregierungsorganisationen auch Unternehmen aus der Wertschöpfungskette des Palmöls, so etwa Betreiber von Plantagen, Palmölhändler, Abnehmer von Palmöl, Investoren und Banken. Vom RSPO zertifizierte Plantagen tun freiwillig mehr für Umweltschutz und Menschenrechte, als es die vorhandenen Gesetze verlangen: Es werden bspw. keine ökologisch wertvollen Waldflächen für Plantagen gerodet, gefährdete Tier- und Pflanzenarten auf den Plantagen genießen besonderen Schutz, Landnutzungs- und Eigentumsrechte werden im Sinne der Menschenrechte geachtet, Kinderarbeit ist verboten und für auf den Plantagen lebende Kinder werden Bildungsangebote bereitgestellt. Die Einhaltung dieser Prinzipien wird durch unabhängige Prüfer überwacht.

Um das Potenzial von Palmöl als umweltverträglichen, nachwachsenden Rohstoff voll auszuschöpfen, müssen diese Standards in Zukunft weiterentwickelt werden. Schon heute verwendet auch anona in vielen Produkten Palmöl aus nachhaltigem Anbau im Sinne des RSPO. Damit leisten wir unseren Beitrag für eine nachhaltige, umweltfreundliche und sozial verträgliche Palmölproduktion – und letztlich zum Erhalt unserer Erde.