Wer sich ausgewogen ernährt, weist selten einen Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen auf. Menschen in höherem Alter fällt es häufig schwer, auf eine gesunde Ernährung zu achten. Nahrungsergänzungsmittel helfen, sie vor Mangel- oder Unterversorgung zu bewahren – aber nur nach ärztlicher Absprache.
Nahrungsergänzungsmittel und ihre Vorteile
Damit der menschliche Stoffwechsel funktioniert, ist der Körper auf Nährstoffe angewiesen. Zu den wichtigsten gehören Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Bei einer ausgewogenen Ernährung ist das Depot an Nährstoffen in der Regel ausreichend gefüllt. Bei älteren Menschen über 80 Jahren sieht dies anders aus: Körperliche Veränderungen haben nicht selten einen negativen Einfluss auf den Ernährungsstatus der Person. Von den lebenswichtigen Nährstoffen werden häufig zu wenig aufgenommen, eine Mangelversorgung an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist die Folge. Dies äußert sich in Gewichtsverlust, einem erhöhten Infektionsrisiko und schlecht heilenden Wunden.
Um einer solchen Entwicklung vorzubeugen, stellen Nahrungsergänzungsmittel eine hilfreiche Alternative dar. In Deutschland zählen sie zu den Lebensmitteln und können zusätzlich zur normalen Ernährung eingenommen werden. Damit sichern sie eine ausreichende Nährstoffzufuhr, wenn dies durch eine eingeschränkte Nahrungsaufnahme nicht mehr problemlos möglich ist. Wichtig jedoch: Durch mögliche Wechselwirkungen mit Nahrungs- oder Arzneimitteln sind Supplemente nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt einzunehmen.
Senioren nehmen zu wenig Nährstoffe auf
Gründe für eine geringe Nährstoffaufnahme bei Senioren gibt es viele. Hunger- und Durstgefühl nehmen im Alter häufig ab, Essen und Trinken wird dann einfach vergessen. Besonders demente Menschen sind davon betroffen. Nicht selten kommt ein ausgeprägter Bewegungsdrang hinzu, der einen erhöhten Bedarf an Energie mit sich bringt. Auch kommen Probleme beim Kauen und Schlucken auf, die die Nahrungsaufnahme erschweren. Die abnehmende Darmtätigkeit und schlechtere Durchblutung führt bei älteren Menschen dazu, dass sie weniger Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente aufnehmen. Durch die verschiedenen Erkrankungen, unter denen gerade Senioren oft gleichzeitig leiden, kommt es verstärkt zu Wechselwirkungen zwischen Nährstoffen und den eingenommenen Medikamenten. Allergien oder Unverträglichkeiten bestimmter Nahrungsmittel sind ebenfalls ein Grund für eine unzureichende Aufnahme von Nährstoffen.
Wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente
Häufig unterversorgt sind Senioren mit Vitamin D, Vitamin B12 und Folsäure, mit den Mineralstoffen Magnesium und Calcium sowie den Spurenelementen Eisen, Selen und Zink. Vitamin D trägt entscheidend zum Knochenaufbau bei, indem es das Einlagern von Calcium in die Knochen fördert. Es wirkt sich positiv auf das Immunsystem, die Abwehrkräfte sowie die Psyche aus. Außerdem senkt es das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine Quelle für Vitamin D stellt weniger die Nahrung als das Sonnenlicht dar: 90 Prozent der benötigten Dosis bildet sich unter Einfluss der UVB-Strahlung des Sonnenlichts in der Haut. Da diese Fähigkeit der Haut bei älteren Menschen genauso abnimmt wie ihre Mobilität, ist es sinnvoll, Vitamin D über andere Wege zuzuführen. Über die Nahrung (vor allem durch Lachs, Aal oder Makrelen) werden nur etwa zehn Prozent aufgenommen. Senioren sollten sich täglich gezielt für 20 bis 30 Minuten an der frischen Luft aufhalten sowie auf Ergänzungspräparate zurückgreifen. Vorsicht aber bei der Dosierung: Zu viel Vitamin D kann zu einer zu hohen Aufnahme von Calcium führen, Nierenschäden oder Gefäßablagerungen sind die Folge.
Vitamin B12 setzt sich für die Zellteilung, die Bildung der roten Blutkörperchen sowie für die Funktion des Nervensystems ein. Aufnehmen lässt es sich vornehmlich über tierische Nahrungsmittel wie Fleisch, Milchprodukte und Eier. Einen erhöhten Bedarf an Vitamin B12 haben Menschen, die Medikamente gegen Magenbeschwerden einnehmen.
Folsäure senkt zusammen mit den Vitaminen B12 und B6 den Homocystein-Spiegel; ist dieser zu hoch, besteht ein erhöhtes Risiko für Gefäßverkalkung, Schlaganfall und Atherosklerose. Zu finden ist Folsäure in Blattgemüse wie Spinat, in Salat, Weizenkeimen und Leber. Zusätzliche Folsäurepräparate können auf bestimmte Arzneimittel beeinträchtigend wirken – sprechen Sie die Einnahme also mit einem Arzt ab.
Magnesium hat einen wichtigen Einfluss auf den Energiestoffwechsel, das Herz-Kreislaufsystem, die Muskelfunktion und die Knochenfestigkeit. Ein Mangel macht sich bemerkbar durch Wadenkrämpfe, Herz-Rhythmusstörungen, Kopfschmerzen oder Schwindel. In solchen Fällen sowie bei Diabetes, Durchfall oder Erbrechen kann ein zusätzliches Einnehmen von Magnesium sinnvoll sein. In der Nahrung ist der Mineralstoff in Vollkornprodukten, Haferflocken, grünem Gemüse, Nüssen und Erbsen vorhanden.
Calcium wirkt sich positiv auf Knochen, Zähne, Nerven-, Herz- und Muskelfunktion aus. Den Mineralstoff weisen Käse, Milch und Milchprodukte sowie Vollkornbrot, Grünkohl, Brokkoli und Hülsenfrüchte auf. Damit es nicht zu einem Überschuss im Blut kommt, ist der Calcium-Spiegel bei bestimmten Vorerkrankungen zu kontrollieren.
Das Spurenelement Eisen benötigt der Körper nur in geringen Mengen für die Versorgung mit Sauerstoff und die Stärkung des Immunsystems. Müdigkeit, Schwäche, blasse Haut und eine erhöhte Infektanfälligkeit lassen einen Mangel vermuten. Zu finden ist Eisen in Muskelfleisch, Leber, Geflügel, grünem Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten. In Verbindung mit Vitamin C kann der Körper das Spurenelement besser aufnehmen. Die Einnahme von zusätzlichen Eisenpräparaten ist vom Arzt anhand eines Blutbildes zu verordnen.
Selen stärkt das Immunsystem und schützt vor freien Radikalen. Das Spurenelement kommt in Fisch, Fleisch, Meeresfrüchten, Milch und Gemüse vor. Die richtige Dosis gilt es mit dem Arzt abzuklären.
Zink wirkt sich ebenfalls auf das Immunsystem aus und ist bedeutend für die Wundheilung, die Funktion der Augen, für Geruch und Geschmack sowie für die Insulinproduktion. Einen erhöhten Bedarf haben daher Diabetiker sowie Personen mit akuten oder chronischen Infektionen. Bei Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Depressionen und einer schlechten Wundheilung ist von einem Zinkmangel auszugehen. Tierische Lebensmittel wie Leber, sowie Käsesorten wie Emmentaler und Gouda, Haferflocken und Weizenkeime weisen das Spurenelement auf. In Nahrungssupplementen sollte die Zinkdosis nicht mehr als 15 mg betragen.
Grundsätzlich gilt für die zusätzliche Aufnahme aller Nährstoffe, gerade im Alter: Sprechen Sie die Aufnahme und Dosierung mit Ihrem behandelten Arzt mit Blick auf etwaige Vorerkrankungen und mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten ab.