Zitrone: Die gelbe Alleskönnerin

Immergrüner Baum mit Geschichte: Den Ursprung der Zitrone vermutet man in der Grenzregion zwischen Indien und Pakistan. Kaum verwunderlich, da die beliebte Frucht in warmem und feuchtem Klima am besten gedeiht. Kreuzfahrer brachten sie im 12. Jahrhundert nach Spanien und in den gesamten Mittelmeerraum. Auf seiner zweiten Reise in die Neue Welt hatte auch Kolumbus Zitronen im Gepäck und verbreitete sie auf Haiti. In Goethes Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ träumt ein junges Mädchen vom „Land wo die Zitronen blüh’n“ und meint damit Italien. Tatsächlich war das Land damals das Hauptanbaugebiet der Früchte. Heute hat Spanien diese Rolle übernommen und gehört zu den wichtigsten Exportstaaten weltweit – neben den USA, Argentinien, Indien und der Türkei.

Zitrone: Die botanischen Besonderheiten der Südfrucht

Zitronenbäume gehören zur Familie der Rautengewächse. Ihre dornigen Äste können bis zu sechs Meter in die Höhe ragen. Eine große Besonderheit ist, dass sie immergrün sind und gleichzeitig Blüten und Früchte tragen können. Man bekommt daher das ganze Jahr über Zitronen, denn irgendwo auf der Welt sind immer welche reif. Für Spanien, Italien und die restlichen Mittelmeerländer liegt die beste Zeit allerdings im Spätherbst und Winter. Es gibt je nach Land und Anbaugebiet verschiedene Arten von Zitronen. Sie unterscheiden sich vor allem im Hinblick auf die Schalendicke und die Saftausbeute, der Geschmack bleibt meist gleich.

Tipp für den Einkauf: Kleine, schwere Zitronen mit dünner Schale geben den meisten Saft. Am besten lagert man die Früchte in einem kühlen Raum wie einem Keller, denn dort bleiben sie frisch und saftig. Im Kühlschrank verlieren sie hingegen schneller ihre ätherischen Öle (sie stecken in den Drüsen der Schale) und damit den angenehmen Duft.

Inhaltsstoffe der Südfrucht

Zitronen sind dafür bekannt, sehr viel Vitamin C zu enthalten, genauer gesagt etwa 50 Milligramm pro 100 Gramm. So kann schon eine Zitrone den durchschnittlichen Tagesbedarf eines Menschen an Vitamin C zur Hälfte decken. Das Vitamin C hilft außerdem dabei, Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln aufzunehmen. Das ist gerade für Veganer und Vegetarier nützlich, die sich mit einem Spritzer Zitronensaft in Linsensalat und Co. besser mit dem Spurenelement versorgen können. „Sauer macht lustig“: Tatsächlich spielt das Vitamin C der Zitrone eine wichtige Rolle bei der Produktion von Hormonen und Neurotransmittern wie zum Beispiel Serotonin – und das wird bekanntlich auch Glückshormon genannt. Die reichlich enthaltenen Fruchtsäuren können Bakterien unschädlich machen und Mageninfektionen vorbeugen. Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe) wirken antioxidativ, fangen freie Radikale ab und schützen somit die Körperzellen. Das enthaltene Kalium benötigt der Körper für die Funktion von Herz, Nerven und Muskeln; es reguliert außerdem den Flüssigkeitshaushalt der Zellen und schwemmt überschüssiges Wasser aus.

Gesundheit, Küche, Beauty: Einsatzmöglichkeiten der Zitrone

Zitronen sind vor allem als klassisches Hausmittel bei Erkältungen und leichtem Fieber bekannt. Dazu wird der Saft mit heißem Wasser (und am besten etwas Ingwer) getrunken. Wer Fieber hat, kann sich zur Linderung Zitronenscheiben auf die Schläfen legen. Ein Schuss Zitrone im Getränk kann außerdem gegen Kopfschmerzen helfen. In der Küche kommen Zitronen für die unterschiedlichsten Gerichte zum Einsatz.

Achtung: Auch „unbehandelte“ Früchte können gewachst sein, man sollte sie also immer heiß abwaschen und anschließend trocken reiben.

Wer nur ein paar Spritzer Zitronensaft braucht, kann mit einer Gabel in die Frucht stechen, den Saft herausdrücken und die Zitrone noch ein paar Tage im Kühlschrank aufbewahren. Vor dem Auspressen rollen Küchenprofis die Zitronen ein paar Mal kräftig über die Arbeitsfläche, damit sie besser Saft geben. Egal ob herzhafter Hauptgang oder süßes Dessert: Sehr oft gibt ein Spritzer Zitronensaft geschmacklich den letzten Schliff. Beim Backen ist die abgeriebene Schale eine sehr beliebte Zutat, oder man macht gleich einen saftigen Zitronenkuchen. Auch Eis, Creme, Sorbet und Mousse aus Zitronen sind wunderbare Sommerleckereien.

Nicht zu vergessen: Das ätherische Öl der Zitrone macht sie zu einem Alleskönner im Beauty-Bereich. Im Badewasser verschönert sie Teint und Hände, sie klärt die Haut und macht sie geschmeidig. Eine einfache, aber wirkungsvolle Gesichtsmaske entsteht aus einem mit Milch verquirlten Eigelb, Zitronensaft und etwas Sahne oder Mandelöl. Auch die Fingernägel werden heller und glänzender, wenn man sie mit Zitronensaft bürstet.