Wer sich ketogen ernährt, verzichtet auf Kohlenhydrate und greift stattdessen zu fettreicher Kost. Das soll nicht nur beim Abnehmen helfen, sondern auch Krankheiten bekämpfen. Doch wie effektiv ist der Ernährungstrend wirklich?
Wie funktioniert die ketogene Ernährung?
Bei der ketogenen Ernährung geht es darum, sich größtenteils von Fetten und Proteinen zu ernähren. Kohlenhydrate hingegen kommen in sehr geringen Mengen oder gar nicht auf den Teller. Auch auf Zucker soll logischerweise möglichst verzichtet werden. Folgende Lebensmittel sind demzufolge tabu:
- Nudeln, Reis, Brot und sonstiges Gebäck
- Wurzelgemüse (zum Beispiel Möhren und Kartoffeln)
- Hülsenfrüchte (zum Beispiel Kichererbsen, Bohnen, Linsen..)
- Süßigkeiten, Softdrinks
- Obst (wegen des Fruchtzuckers; Ausnahmen bilden zum Beispiel kleine Portionen Beeren)
- Alkohol
Auf dem Ernährungsplan stehen hingegen:
- Fleisch
- Fetthaltiger Fisch (Lachs, Forelle, Thunfisch…)
- Milchprodukte
- Eier
- Nüsse und Samen
- Kohlenhydratarmes Gemüse (zum Beispiel Zucchini, Brokkoli, Tomaten, Avocado…)
- Gesunde Öle (Oliven-, Kokos- und Avocadoöl)
Was passiert im Körper?
Normalerweise bezieht unser Körper den Großteil seiner Energie aus Kohlenhydraten. Auf genau diese Energielieferanten wird aber bei der ketogenen Ernährung verzichtet, so dass der Körper sich anderweitig helfen muss. Ein paar Tage lang zapft er noch die Glykogenspeicher in Muskulatur und Leber an, doch irgendwann sind auch die aufgebraucht. Dann muss der Körper den gesamten Stoffwechsel umstellen. Die Leber fängt an, Fette in so genannte Ketonkörper aufzuspalten. Diese ersetzen dann die Glukose und gelangen als neue Energiequelle ins Gehirn, die Muskeln und andere Organe. Diesen Zustand bezeichnen Fachleute auch als Ketose.
Der ungewohnte Mangel an Kohlenhydraten macht sich bei vielen Menschen durch Müdigkeit, fehlende Konzentration, Verstopfung und Mundgeruch bemerkbar. Letzterer entsteht, weil der Körper im Verlauf des neuen Stoffwechsels schnell übersäuert und im Zuge des Fettabbaus Giftstoffe freigesetzt werden. Diese werden unter anderem über den Atem abgegeben.
Die Ketose als Diät
Dieser Artikel beschäftigt sich mit ketogener Ernährung, doch Sie werden feststellen, dass auf vielen anderen Seiten von ketogener Diät die Rede ist. Tatsächlich bauen viele Stars und Leistungssportler auf diese Ernährungsform, zum Beispiel um sich auf einen Wettkampf oder die nächste Bikinisaison vorzubereiten. Für eine begrenzte Zeit macht das Sinn, denn die ketogene Ernährung zwingt den Körper, seine Fettreserven abzubauen, um die lebenswichtige Energie zu erhalten. Sie entwässert außerdem, denn sobald der Körper Glukosespeicher abbaut, verschwindet auch das daran gebundene Wasser. So zeichnen sich beispielsweise Muskeln definierter unter der Haut ab und natürlich sinkt auch das Körpergewicht.
Die ketogene Ernährung in der Medizin
Auch medizinisch gesehen soll die ketogene Ernährung gegen eine ganze Reihe von Erkrankungen helfen. Sie soll zum Beispiel bei Epilepsie die Behandlung unterstützen und ist dafür mittlerweile auch anerkannt, obwohl noch nicht genau feststeht, warum sie helfen kann. Man weiß aber, dass sie die Übererregung der Nervenzellen reduzieren kann, welche typischerweise bei der Epilepsie auftritt. Außerdem kann die ketogene Ernährung Entzündungsreaktionen bremsen. Aus diesem Grund wird sie manchmal auch Krebspatienten empfohlen, allerdings nur als Ergänzung zur Therapie. Gerade solche „Krebsdiäten“ werden häufig auch kritisch betrachtet, da der Körper durch diese zusätzlich belastet werde.
Was sollte man beachten?
Als Kur oder Bestandteil einer Therapie kann die ketogene Ernährung hilfreich sein. Wenn Sie sich aus medizinischen Gründen ketogen ernähren möchten, sprechen Sie das zuvor immer mit Ihrem Arzt ab.
Unter den Diäten bildet die ketogene Ernährung eine sehr extreme Variante, da sie den Stoffwechsel komplett umstellt und den Körper aus dem Gleichgewicht bringt.
Sie eignet sich nicht als dauerhafte Ernährungsform, da zu einem ausgewogenen Lebenswandel auch Kohlenhydrate gehören. Es kommt hier nicht in erster Linie auf die Menge, sondern auf die Qualität an! Wer zu Vollkornprodukten statt Weißmehl und stark verarbeitetem Zucker greift, muss sich in den meisten Fällen keine Sorgen machen.