Die Açaí-Beere – Gesundheit aus dem Urwald

[:de]Ein bisschen sieht sie aus wie eine gewöhnliche Heidelbeere. Klein, dunkelblau und kugelrund: die Açaí-Beere (sprich: Assa-i). Seit einigen Jahren verbreitet sie sich auf dem deutschen Markt als Fitness-Food. Aber wird sie ihrem Ruf auch gerecht?

Wertvolle Palmenfrucht

Heimisch ist die Açaí-Beere im südamerikanischen Regenwald. In feuchten Gebieten entlang der Küste und an den Ufern des Amazonas wachsen sie als Frucht der „Euterpe oleracea“. In ihrem größten Verbreitungsgebiet, Brasilien, heißt sie „açaizeiro“. Daher kommt auch der Name, unter dem die Beeren in Deutschland vertrieben werden.

In Brasilien ist die Açaí-Beere seit jeher ein ganz gewöhnliches Nahrungsmittel. Und das nicht nur, weil sie dort nun mal wächst, sondern auch weil sie sich vielseitig zubereiten lässt und obendrein noch gesund ist. Sie ist energiereich, hat einen geringen Zuckeranteil, dafür aber viele Ballaststoffe, außerdem ist sie reich an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Omega-6 und Omega-9 Fettsäuren) und Vitaminen.

Die Açaí-Beere – das perfekte Nahrungsergänzungsmittel

In Europa ist die Açaí-Beere jedoch wegen anderer Inhaltsstoffe beliebt, vor allem wegen der Antioxidantien. Vitamin E ist so ein Antioxidans. Es kommt in pflanzlichen Fetten vor (z.B. in Palmlitoleinsäure, der ungesättigten Fettsäure, die in der Açaí-Beere nicht zu knapp vorhanden ist) und fängt sogenannte „freie Radikale“* ein. Freie Radikale bilden sich ganz natürlich im Körper, gelten aber als Hauptverursacher von Alterserscheinungen. Freie Radikale greifen Zellen an und ziehen so beispielsweise die Haut in Mitleidenschaft.

Der Geschmack der Açaí-Beere ist für europäische Gaumen etwas gewöhnungsbedürftig und wird gemeinhin als „erdig“ beschrieben. Das macht aber nichts. Da die Beeren zu einem großen Teil aus Kernen bestehen und auf dem Markt kaum frisch zu erhalten sind, werden sie ohnehin hauptsächlich in verarbeiteter Form verkauft. Gefriergetrocknet und zu Pulver gemahlen, lässt sich die Açaí-Beere hervorragend in Milchprodukte oder Müsli einrühren. Wem aber hauptsächlich an der positiven Wirkung gelegen ist, der erhält mittlerweile auch jede Menge Kapseln oder andere Nahrungsergänzungsmittel mit Açaí-Extrakt.

Und wirkt das auch?

Dass Antioxidantien freie Radikale „fangen“ und somit sehr gesund sind, ist unbestritten. Schon alleine deswegen ist die Açaí-Beere ein empfehlenswertes Lebensmittel. Aber auch heimische Früchte wie die eingangs erwähnte Heidelbeere weisen einen hohen Anteil an Antioxidantien auf. Der geringere Zuckeranteil macht die Açaí-Beere an dieser Stelle zur noch gesünderen Alternative.

Was die Açaí-Beere allerdings nicht kann, ist die Haut künstlich zu verjüngen. Der Verzehr kann lediglich Alterungserscheinungen der Haut vorbeugen. Und auch wer abnehmen möchte, sollte sich nicht ausschließlich auf die Açaí-Beere verlassen. Wie bei jedem Nahrungsergänzungsmittel gilt: Eine ausgewogene Ernährung ist unumgänglich. Wer zusätzlich und in vernünftigen Maßen Açaí-Produkte isst, tut seinem Körper aber definitiv etwas Gutes.

*Exkurs „freie Radikale“: Kein Wellness-Blog, kein Ernährungsratgeber, kein Fernsehkoch kommt heutzutage aus, ohne über „freie Radikale“ zu sprechen. Aber was ist das eigentlich? Um das zu erklären, ist ein kurzer Ausflug in die Chemie nötig. Keine Sorge: Wir halten es simpel.
Wenn Atome (bestehend aus Protonen und Elektronen) sich zusammenschließen und Moleküle bilden, verbinden sie ihre Elektronen zu gemeinsamen, sogenannten Elektronenpaaren. Solche Elektronenpaare sind in der Regel sehr stabil. Nun kommt es aber bei der Reaktion von organischen Molekülen (Kohlenwasserstoff-Ketten) dazu, dass einzelne Elektronen übrig bleiben, die kein Elektronenpaar bilden können. Diese nennt man „freie Radikale“. Sie sind äußerst reaktionsfreudig und deshalb aggressiv z.B. gegenüber Körperzellen. Antioxidantien sollen mit ihnen reagieren, bevor es körpereigene Stoffe tun.
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